
Nun kommt er doch, der Forschungsbericht zur Familienpolitik der Bundesregierung. Die SPD-Bundestagskandidatin Bettina Müller sieht in den scheibchenhaften Offenbarungen einen zu zaghaften Schritt des CDU-geführten Familienministeriums. „Niemand bringt gerne ein derart schlechtes Zeugnis nach Hause, wie es Familienministerin Schröder erhalten hat. Wenn man sich aber das Chaos in der Familienpolitik anschaut, reicht ein schüchternes Eingeständnis definitiv nicht aus. Wir brauchen nun alle Fakten auf den Tisch. Es ärgert mich fürchterlich, dass wie aus heiterem Himmel plötzlich erkannt wird, dass ein familienfreundlicheres Klima geschaffen werden muss. Das ist kein Spezialwissen, sondern Allgemeinbildung und deshalb ist die Versetzung der Ministerin stark gefährdet“, erklärt SPD-Kandidatin (Wahlkreis Main-Kinzig/Wetterau II/Schotten) Bettina Müller.
Die Familienpolitik der Bundesregierung greife ins Leere, weil sie offensichtlich glaube, dass Geld alleine Kinder zeugen könne. „Mit der Einführung des Betreuungsgeldes, das die Koalition gegen erheblichen Widerstand in den eigenen Reihen im Rahmen eines „Kuhhandels“ mit der CSU eingeführt hat, befinden wir uns auf einem frauen-, bildungs- und integrationspolitischen Irrweg“, erklärt Bettina Müller, die als zweifache Mutter weiß was es heißt, Ausbildung, Beruf und Kindererziehung zu vereinbaren.
„Die Erfahrungen der Vergangenheit haben deutlich gezeigt, dass nur finanzielle Anreize zu wenig sind, um den Negativtrend bei der Geburtenentwicklung zu stoppen. Kinder- und Elterngeld sind wichtige Bausteine für die Unterstützung junger Familien, jedoch muss sich die gesamtgesellschaftliche Einstellung der Bevölkerung ändern. Das kann nur mit einer langfristig ausgerichteten Politik erreicht werden. Die klassische Geschlechterrolle ist Geschichte und das will die CDU nicht eingestehen“, erläutert Bettina Müller ihre Vorstellungen zu einer zukunftsorientierten Familienpolitik.
Aufgrund vorherrschender, traditioneller Idealvorstellungen würden erwerbstätige Mütter gesellschaftlich als „Rabenmütter“ betrachtet, während Männer die Elternzeit machen als „Weicheier“ gelten. „Deshalb ist das Betreuungsgeld nicht nur nutzlos, sondern schädlich. Es macht wichtige Weichenstellungen für eine moderne Gesellschaft, in der Kinder und Beruf kein Gegensatz sind, zunichte.“ Die Entscheidung für oder gegen Nachwuchs hänge nicht nur von finanziellen und infrastrukturellen Faktoren ab, sondern das Zusammenwirken von strukturellen Bedingungen und kulturellen Faktoren sei entscheidend. So bestimmten nicht zuletzt kulturelle Leitbilder das Denken und Handeln der Menschen, so auch die Entscheidung für oder gegen Kinder.