
„Die Mittel zur Suchtprävention werden gekürzt und Eltern von jugendlichen Komatrinkern sollen zur Kasse gebeten werden – willkommen in der wundersamen Welt der schwarzgelben Familienpolitik“, kritisiert die SPD-Bundestagskandidatin Bettina Müller einen Vorstoß des Gesundheitssprechers der CDU-Fraktion, Jens Spahn. Dieser hatte gefordert, Eltern pauschal mit 100 Euro an den Behandlungskosten zu beteiligen. „Alle Jahre wieder zaubert PR-Profi Spahn dieselbe irre Forderung pünktlich nach Fasching aus dem Hut und offenbart dabei gleichzeitig die Schwachstelle der Familienpolitik der Bundesregierung: der Staat schafft es einfach nicht, ein kinderfreundliches Klima in Deutschland zu schaffen und die Eltern werden gnadenlos mit ihren Problemen alleine gelassen“, so Bettina Müller, die mit ihren Kindern und dem Enkelkind im Flörsbachtal lebt. Erst im vergangenen Jahr erklärte die Bundesregierung auf Anfrage der SPD, dass die Haushaltsmittel für Drogen- und Suchtmittelmissbrauch um 4 Prozent in 2013 gekürzt wurden. Bereits ein Jahr zuvor wurden die Zuschüsse an zentrale Einrichtungen und Verbände auf dem Gebiet des Drogen- und Suchtmittelmissbrauchs um 24 Prozent gekürzt.
Mit keinem Wort frage Spahn nach Ursachen des Komatrinkens oder wie Jugendliche überhaupt an derart große Mengen Alkohol kommen. Die Lebensrealität junger Familien spiegele die populistische Forderung Spahns nicht wider, meint die SPD-Politikerin Müller. „Auch Kinder aus einem intakten Elternhaus suchen sich selbst ihr eigenes soziales Umfeld. Als Elternteil kann man nur hoffen, dass man seine Kinder für das Leben stark genug gemacht hat. Aber das Leben hört nun mal nicht bei der Haustür auf. Komatrinken ist furchtbar. Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir Eltern entlasten müssen, statt sie weiter zu belasten und sich als Staat aus der Verantwortung zu stehlen. Viel zu schnell ist heutzutage das Gefühl da, sich rechtfertigen zu müssen, Kinder zu haben. Aus diesem Grund muss in der Bundespolitik ein wesentlich stärkerer Fokus auf Investitionen in bessere Bildung und Betreuung gelegt werden, als es bislang der Fall ist“, erklärt Bettina Müller.
Zudem möchte Müller darauf hinweisen, dass vor nicht einmal zwei Monaten die Drogenbeauftragte der Bundesregierung gefordert hat, dass die Kassen Rauchern den Entzug zahlen sollen. Die Aussage des CDU-Gesundheitspolitikers Spahns offenbare in diesem Zusammenhang einmal mehr den Populismus und lasse an der Ernsthaftigkeit seiner Forderung zweifeln.