Wahlprüfstein des Landesfrauenrates und der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros

1. Was halten Sie von der geringfügigentlohnten Beschäftigung (Minijob) als Arbeitsmarktinstrument?

Prekäre Arbeit wollen wir überwinden, einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn einführen und über eine Stärkung des Tarifsystems gerechte Löhne ermöglichen. Für gleiche und gleichwertige Arbeit muss gleicher Lohn gezahlt werden.

2. Wissen Sie, wie viel ein Jahr Arbeit im Minijob mit einem Verdienst von 300 € / Monat an monatlicher Rente heute einbringt?

2,40 Euro

3. Sollte der Grundsatz „gleicher Lohnfür gleiche Arbeit“ auch für Minijobs gelten?

Ja, klar.

4. Wie setzen Sie sich für die soziale Sicherung ab dem 1. Euro ein?

Soziale Sicherung ist wichtig für unsere Zusammenleben. Deshalb setze ich mich für gute Arbeit und existenzsichernde Löhne ein. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene sind gefährdet von Armut, wenn der Übergang in eine existenzsichernde und sozial abgesicherte Beschäftigung schwierig ist oder nicht gelingt. Deswegen brauchen wir eine gute Bildungspolitik, damit wir allen einen qualifizierten Schulabschluss ermöglichen. Ein fairer Einstieg ins Berufsleben und gute Arbeit müssen sich anschließen, damit die soziale Sicherung von Anfang gewährleistet ist.

Die Gleichstellung ist hierbei entscheidend, weshalb ich mich besonders für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetze.

5. Was halten Sie von der Steuerklasse V?

Finde ich schlecht, weil dieses Modell die aktuelle Lebenswirklichkeit nicht mehr hinreichend abbildet und der Zukunft nicht gerecht wird. Durch die Aufteilung der Einkünfte von Ehen in Steuerklasse III/V verharren die Zweitverdiener, meist Frauen, in prekären Beschäftigungsverhältnissen, obwohl sie aufgrund ihrer Qualifikation und zeitlichen Möglichkeiten anspruchsvolle Tätigkeiten ausüben könnten. Deshalb fordern die SPD und ich hier eine Reform, hin zu einem Faktorverfahren.

6. Warum arbeiten Frauen Ihrer Meinung nach in Minijobs?

Das Bundesfamilienministerium hat hierzu 2012 eine Studie veröffentlicht. Darin werden vor allem die eigene finanzielle Alterssicherung und die Existenzsicherung der Familie verbessern wollen. Hinzu kommen als Motive die Stärkung des Selbstwertgefühls und die materielle und emotionale Unabhängigkeit. Minijobs haben einen besonderen Anreiz für Ehefrauen, die das Einkommen aus diesen Jobs als Zuverdienst sehen. Dies wird auch dadurch deutlich, dass 84% der Frauen, die einem Minijob nachgehen, verheiratet sind. Die Risiken werden dabei oft wenig beleuchtet, denn die Beschäftigung in einem Minijob entwickelt eine gewisse Klebewirkung, wodurch Frauen in diesem Beschäftigungsverhältnis hängen bleiben. Die Auswirkungen für die Alterssicherung und berufliche Weiterentwicklung sind verehrend.

7. Welche Alternative sehen bzw. wünschen Sie sich zu den Minijobs?

Ziel unserer Politik soll es bleiben Menschen unabhängig von Transfers  zu machen und ihnen Zugang zu guter, sicherer und sozialversicherter Arbeit zu schaffen. Die SPD und ich wollen gesetzlich regeln, dass bei gewerblichen Mini-Jobs die grundlegenden arbeitsrechtlichen und tariflichen Ansprüche in einem schriftlichen Arbeitsvertrag niedergelegt werden, um die Möglichkeit der Kontrolle zu verbessern. Die gleitenden Übergänge in reguläre Beschäftigung muss verbessert und die Barrieren, die dem entgegenstehen, abgebaut werden. Als Grundsatz muss gelten Gleiche Lohn, für gleiche Arbeit.