
Das Thema Pflege wird in Zukunft vor allem die Kommunen vor große Herausforderungen stellen. Alleine im Main-Kinzig-Kreis soll nach dem Pflegereport 2030 die Zahl der Pflegebedürftigen um knapp 60 Prozent zunehmen. Bei einem ersten Arbeitsgespräch zu diesem Thema erläuterten die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller, welche grundlegenden Weichenstellungen stattfinden müssen. „Zunächst ist es eine gute Nachricht, dass sich die Zahl der über 80-Jährigen im Main-Kinzig-Kreis verdoppelt wird. Wir werden immer älter und bleiben oft bis ins hohe Alter gesund und gesellschaftlich aktiv. Das bedeutet aber auch, dass die Zahl der Pflegebedürftigen zunehmen wird“, erklärt Susanne Simmler, die zugleich die Aufsichtsratsvorsitzende der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises ist, die Situation.
Die Bundesregierung habe laut der Bundestagsabgeordneten Müller darauf reagiert und die Weiterentwicklung der Pflegeversicherung zu einem Schwerpunkt der Gesundheitspolitik gemacht. Derzeit wird ein Gesetz beraten, dass ab Anfang kommenden Jahres zahlreiche Leistungsverbesserung bringen wird. „Die Menschen erwarten zu Recht, dass eine große Koalition die Situation der Pflegebedürftigen, ihrer Angehörigen und der Pflegekräfte spürbar verbessert. Das gibt es nicht zum Nulltarif und ist ohne die Kommunen nicht umsetzbar. Deshalb suchen wir nach geeigneten Wegen, um die Kommunen beim Ausbau der regionalen Pflegestruktur zu unterstützen. Finanzielle Entlastungen für die Kommunen könnten zum Beispiel dort erfolgen, wo Leistungen der Pflegeversicherung und Leistungen der von den Kommunen zu finanzierenden Eingliederungshilfe für Behinderte ineinander greifen. Konkrete Gespräche darüber werde es nach der Sommerpause geben.
Als weiteres Vorhaben führt Bettina Müller die Aufwertung der Pflegeberufe an. Im kommenden Jahr soll ein Gesetz beraten werden, das die Berufsausbildung der Alten- und Krankenpflege zusammenführt. Auch damit will man auf die steigenden Anforderungen in der Pflege in einer alternden Gesellschaft reagieren. Susanne Simmler betonte, dass auch die Ausbildung und der Einsatz von Alltagsbegleitern in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werde.
Aus Sicht von Susanne Simmler und Bettina Müller ist das Thema Pflege eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der es sich gemeinsam zu stellen gelte.