
Beim Thema Sterbehilfe, aber auch zur Hospiz- und Palliativversorgung stehen im Bundestag wichtige Entscheidungen an. Auf einer Pressekonferenz erklärten die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Müller und Dr. Sascha Raabe nun, dass bei vielen anstehenden Abstimmungen zu diesem Thema unmöglich nach Fraktionsdisziplin einfach mit „Ja“ oder „Nein“ abgestimmt werden könne. Es handele sich schließlich vorwiegend um persönliche Gewissensentscheidungen. Aus diesem Grund suchen die beiden Abgeordneten den breiten Dialog. Als Auftakt dienen eine Postkartenaktion und eine Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Reihe „SPD-Bundestagsfraktion vor Ort“, am 11. März 2015 in Gelnhausen. Hierzu wurden fachkundige Experten eingeladen, die über diese Thematik berichten und diskutieren werden.
„Sterben darf nicht im Verborgenen stattfinden, sondern ist Teil des Lebens. Sterbenskranken Menschen beizustehen, ihre Leiden zu lindern und sie zu trösten, ist eine Aufgabe, die politisch unterstützt werden muss. Im Koalitionsvertrag ist deshalb festgehalten, Hospize und palliativmedizinische Versorgung weiter auszubauen. Hierfür braucht es einen breiten gesellschaftlichen Diskurs zum Thema Hospiz- und Palliativversorgung“, erklären Bettina Müller und Dr. Sascha Raabe.
Bereits in den letzten Jahren seien beim Auf- und Ausbau der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung und bei der Stärkung ambulanter Hospizdienste und stationärer Hospize große Fortschritte erzielt worden. Die ambulante Palliativversorgung sei gestärkt worden. Zudem seien die Zuschüsse der gesetzlichen Krankenversicherung für ambulante und stationäre Hospizarbeit auf eine solide Basis gestellt und gerechter ausgestaltet worden. Dieser Weg müsse fortgesetzt werden. „Ein besonderes Augenmerk bei der Hospiz- und Palliativversorgung verdient der ländliche Raum. Hier ist es schwieriger eine ausreichende Finanzierung mit den Krankenkassen auszuhandeln oder eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung sicherzustellen“, so Müller, die für dieses Thema eine der zuständigen Berichterstatterinnen der SPD-Fraktion im Bundestag ist. Die große Koalition habe in einem Eckpunktepapier zur Palliativversorgung erste gemeinsame Ziele geäußert.
„Die Gesellschaft muss sich an ihrem Verhalten gegenüber den hilfsbedürftigsten und schwächsten Mitgliedern messen lassen“, erklärt Dr. Sascha Raabe seine Beweggründe. „Wir müssen uns im Klaren sein, dass bei der Palliativversorgung nicht die Verlängerung der Lebenszeit im Mittelpunkt steht, sondern die Verbesserung der Lebensqualität von schwerstkranken und sterbenden Menschen“, so Raabe. Gemeinsam mit Müller sei er sich einig, dass mit Blick auf diese Prämisse Pflegefachkräfte besonders geschult werden sollten. Nur so können sichergestellt werden, dass in allen Regionen ausreichend qualifizierte Fachkräfte mit der erforderlichen Berufserfahrung zur Verfügung stehen.
„Wie möchten wir sterben“, lautet der Titel der Postkartenkampagne. Noch bis zum September sammelt Bettina Müller Meinungen, Erfahrungen und Anregungen aus der Bevölkerung. Auf der Internetseite www.muellerbettina.com/sterbedebatte finden Interessierte ab März 2015 viele wichtige Informationen zu diesem Thema. Informationen zu der Veranstaltung „Bundestagsfraktion vor Ort“ gibt es auf den Internetseiten der Abgeordneten oder Telefonisch unter 06051-8858573.