Bürgermeister Carsten Ullrich: Sonst baut man uns zu!

Um über die SuedLink-Trasse zu sprechen traf sich die SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Müller mit Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich. Einigkeit herrschte vor allem darin, dass eine Stromtrassenführung durch die Gemeinde Sinntal nicht gewünscht ist.

Nach Aussagen von Bettina Müller habe Tennet bei der Bundesnetzagentur noch keinen Antrag für eine Trassenführung durch die Gemeinde Sinntal gestellt. Diesen Antrag müsse man nun abwarten. „Klar ist, dass die Gemeinde Sinntal durch geplante Großprojekte bereits zu hoch belastet ist. Eine Stromtrasse würde das Fass nun zum Überlaufen bringen und in keinem Gerechtigkeitsverhältnis mehr stehen“, so Müller. Deshalb bevorzuge sie eine Trasse entlang der Autobahn und sieht keinen Grund, eine Trasse durch die Gemeinde und damit durch bewohntes Gebiet zu legen. Gemeinsam mit 80 Bundestagsabgeordnete habe sie sich einer überparteilichen „SuedLink“ Gruppe angeschlossen, die sich über die Trasse austausche, aber auch konkrete Forderungen stellt. „Wir Abgeordneten aus den Wahlkreisen bekommen die Stimmung der Bürger vor Ort sehr genau mit. Die Energiewende kann nur mit der Akzeptanz vor Ort gelingen. Deshalb fordern wir ein stärkeres Augenmerk auf gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Stromtrassen und den Einsatz von Erdkabeln“, so Müller.

Bürgermeister Carsten Ullrich fährt momentan von einer SuedLink-Sitzung zur nächsten. Für derart einschneidende Ereignisse wie SuedLink, Windkraftanlagen oder Mottgers-Spange könne Sinntal im Augenblick zwei Vollzeitkräfte beschäftigen. Dafür habe eine kleine Gemeinde schlichtweg nicht die Mittel. „Wir müssen mehr und mehr auf einzelne Großprojekte reagieren, die allesamt keine Rücksicht auf unsere Gesamtbelastung nehmen. Auch wenn wir wissen, dass die Energiewende oder eine schnelle Bahnverbindung wichtig sind, müssen wir alleine aus Selbstschutz diese ganzen Projekte strikt ablehnen. Sonst baut man uns zu und die Gemeinde Sinntal ist nicht das Sammelbecken für nationale Großprojekte“, erklärt Ullrich.