
Ich bin so richtig stolz auf die Menschen in Gelnhausen und Büdingen! Was sie innerhalb weniger Stunden auf die Beine gestellt haben, als ewig Gestrige ihr braunes Gedankengut unter die Leute bringen wollten, verdient meinen allergrößten Respekt. Mit großer Spannung habe ich von der Sitzungswoche in Berlin aus die Auftritte der Rechtsextremen im Main-Kinzig-Kreis und der Wetterau beobachtet. Natürlich müssen wir uns fragen lassen, ob sich denn der Aufwand einer Gegendemonstration überhaupt lohnt. Einen Nazi von einer menschenwürdigen Politik überzeugen zu wollen ist in etwa so erfolgsversprechend, wie einer Katze das Baden schmackhaft zu machen. Zumal die Kundgebung gerade mal eine Handvoll Rechte mobilisierte (Fahrer, Beifahrer und Redner) und ein zugegeben ziemlich armseliges Bild abgab. Erst die Gegenveranstaltungen verhalfen den Extremen zu einer größeren Aufmerksamkeit. Dennoch stehe ich zu 100% dahinter, laut und deutlich für unsere demokratischen Grundwerte einzustehen, sie vor diesen Leuten zu beschützen und wenn es nur mit einer Trillerpfeife ist. Nicht umsonst heißt der erste Paragraph unseres Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“. Es hat Gründe, warum diese Liebeserklärung an unsere demokratische Gesellschaft unter dem Schutz der Ewigkeitsklausel steht und nicht vom Gesetzgeber verändert oder abgeschafft werden kann. Gegendemonstrationen zeigen der Bevölkerung: Ihr seid gegen den rechten Mob nicht alleine. Aktionen wie diese ermutigen, dass es sich lohnt, sich für unsere Grundwerte zu engagieren.
Kolumne im Gelnhäuser Tageblatt