
Das kann doch nicht wahr sein! Rund hundert Nazis marschierten am Samstag durch Büdingen. Vor den Augen und Ohren der über tausend Gegendemonstranten, der Presse, der Polizei und auch mir skandieren sie rassistische, menschenverachtende Parolen. Ich bin mir sicher, dass noch vor wenigen Jahren eine solche Demonstration aufgelöst worden wäre. Eine grausame Rhetorik hat wieder Einzug in unsere Gesellschaft gefunden, von denen wir nach dem 2. Weltkrieg gehofft hatten, sie für immer hinter uns gelassen zu haben. Es wird immer gesagt, die Gründe hierfür seien vielfältig. Die Politik habe Schuld daran, sie achte nicht genug auf die Bevölkerung oder Schuld sei die Flüchtlingssituation, die wirtschaftliche Unsicherheit. Nein! Es gibt keine Gründe, menschenverachtendes, rechtsradikales Gedankengut zu verbreiten oder zu befürworten. Keinen einzigen! Zu keiner Zeit! Aber es gibt Brandstifter. Da ist zum einen die Anmelderin dieser Demonstration. Oder Vereinigungen wie die NPD, die nicht schnell genug verboten werden kann. Aber wir dürfen auch die AfD nicht verschweigen. Ich will sie zwar nicht mit den Neonazis in einen Topf werfen. Dennoch sind diese Leute nichts anderes als Rechtsradikale in Nadelstreifen. Da mag sich diese Partei winden wie sie will, sie hat von Schüssen auf Flüchtlinge gesprochen, sei es auf Familien mit Kinder, als Ultima Ratio oder was auch immer. Das steht doch in keiner Verhältnismäßigkeit! Eines der größten Errungenschaften unseres Landes ist folgender Satz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Diese Säule unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts tritt die AfD mit den Füßen schon lange vor den Schieß-Zitaten. Sie trägt eine Mitverantwortung dafür, dass Neonazis so offen durch Büdingen marschieren konnten. Doch wenn ich an die Gegendemonstranten denke, die in Büdingen friedlich ein Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit gesetzt haben, dann habe ich keine Angst vor dieser Herausforderung.