Bettina Müller: Versorgung psychisch Kranker wird neu ausgerichtet

Die Finanzierung der stationären psychiatrischen Einrichtungen wird neu ausgerichtet. Darauf hat sich am Donnerstag die Große Koalition in Berlin verständigt, teilt die SPD-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitspolitikerin Bettina Müller mit. Hintergrund ist die geplante Einführung des sogenannten „Pauschalierenden Entgeltsystems Psychiatrie und Psychosomatik“ (PEPP), über dessen Details und Umsetzung politisch und fachlich lange gerungen wurde. Von der Umstellung sind auch die psychiatrischen Einrichtungen im Main Kinzig Kreis betroffen.

„Der jetzt vereinbarte Fahrplan für eine Neuausrichtung des PEPP ist ein ermutigendes Signal für alle psychisch Kranken“, betont Bettina Müller. Nach einem intensiven Dialog mit den Betroffenen und den Anregungen aus den Verbänden werde nun für eine grundlegende Neuorientierung erfolgen und damit wesentliche Kritikpunkte am PEPP aufgegriffen. „Die auch von mir befürchteten Drehtüreffekte, die vor allem die schwer psychisch kranken Patienten in der stationären Psychiatrie betreffen, werden durch die Umstellung des PEPP von einem geplanten Preisfindungssystem zu einem Transparenzinstrument vermieden“, erklärt die SPD-Politikerin, die auch durch ihre berufliche Tätigkeit als Anwältin und gesetzliche Betreuerin mit der Problematik vertraut ist. Durch vereinbarten krankenhausindividuellen Budgets werde die Versorgung konsequent an den Bedarfen Patienten ausgerichtet und auch regionale Besonderheiten in der Versorgung berücksichtigt.

Mit der vorgesehenen psychiatrischen Akutbehandlung im häuslichen Umfeld, dem sogenannten Home-Treatment, würden zudem Sektorengrenzen überwunden, erklärt die Gesundheitspolitikerin weiter. Bettina Müller: „Wir werden auch für eine verbindliche personelle Mindestausstattung in den psychiatrischen Häusern Sorge tragen.“ Die Psychiatrie-Personalverordnung werde daher bis zum Jahr 2020 durch eine verbindlich festgelegte Mindestpersonalverordnung ersetzt. Nun werde es darauf ankommen, so Müller, dass alle Beteiligten die Neuausrichtung des PEPP aktiv und konstruktiv begleiten, um den nun geplanten Umsetzungsprozess auch zum Erfolg zu führen.