
Ich bin gegen die Wiederzulassung des Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Die Genehmigung für den Einsatz in der EU lief ursprünglich bis Dezember 2015. Diese wurde nur bis diesen Juni verlängert, weil man neue Ergebnisse abwarten wollte. Die nun vorgelegte Bewertung von Welternährungs- und Weltgesundheitsorganisation hat aus meiner Sicht lediglich alte Studien neu zusammengefasst und auch die Bedenken der Krebsforschungsagentur der Vereinten Nationen konnten nicht aus dem Weg geräumt werden. Dabei ist es nicht einmal alleine die Frage, ob Glyphosat krebserregend ist, sondern wie das Unkrautvernichtungsmittel – das in vielen Bereichen unseres Lebens unfreiwillig eine Rolle spielt – in der Summe wirkt. Wie es Mensch, Tier und Natur schadet. Aus diesem Grund kann die Schlussfolgerung nur lauten, dass endlich eine unabhängige, wissenschaftliche Untersuchung aller glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittel stattfindet. Hierfür müssen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Dabei dürfen sich die Untersuchungen nicht nur auf Lebensmittel beschränken. Ich persönlich finde es erschreckend, dass nicht nur in der Nahrung und im Menschen, sondern nahezu überall Glyphosat zu finden ist.
Im April hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks eine Naturbewusstseinsstudie vorgestellt. Daraus geht hervor, dass neun von zehn Deutschen es für schädlich halten, Unkraut und Schädlinge mit Chemikalien zu dezimieren. 84 Prozent der Befragten hegen den Wunsch, die Bio-Landwirtschaft auszubauen. Im krassen Widerspruch zu diesen Zahlen stehen die realen Umsatzzahlen: nur fünf Prozent des Umsatzes bei Lebensmittel werdenmit Bio-Lebensmitteln gemacht. Das ist doch der gleiche Teufelskreis wie bei der Milchkrise: Wir Verbraucher werden es sein, die am Ende des Tages das Zünglein an der Waage spielen. Wir können noch so sehr gegen Glyphosat oder Billig-Milch sein, solange der Inhalt unseres Einkaufswagens eine andere Sprache spricht, wird sich leider nichts ändern.