
Der Spessart soll ein ausgezeichneter Europäer werden. So wird der Verein Archäologisches Spessartprojekt (ASP) in Zusammenarbeit mit der Uni Würzburg einen Antrag stellen, der Region das Europäische Kulturerbe-Siegel zu verleihen. Hierbei werden sie von der heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Bettina Müller unterstützt. Ich bin überzeugt, dass der Spessart, Dank Ihnen an seiner Seite, dieses Siegel verdient, sagte sie jüngst bei einem Arbeitstreffen von ASP und Wissenschaftlern in Lohrhaupten.
Der Spessart: das sind rund 2.400 Quadratkilometer Kulturlandschaft, die es ganz schön in sich haben. Wer nicht bei der Räuberromantik verharrt, sondern tiefer schürft, stößt auf zahlreiche Zeugnisse der Ur- und Frühgeschichte sowie des Mittelalters. Archäologische Grabungen des ASP förderten hier schon Vieles wieder zu Tage, unter anderem aus der Bronze- und Eisenzeit, was die Jahrtausende unter sich begraben hatten.
Seit seiner Gründung 1998 widmet sich der Verein in verschiedensten Projekten der Erforschung, Vermittlung und Pflege der Kulturlandschaft Spessart und erhielt hierfür schon mehrere Preise. Der Antrag auf Zuerkennung des Europäischen Kulturerbe-Siegels ist nun eines der aktuellen Projekte.
Dieses Label kann unter anderem solchen Stätten explizit auch Kulturlandschaften – verliehen werden, die als Erbe der Zeitgeschichte für die Tradition Europas von herausragender Bedeutung sind. Schließlich gilt es, besonders bedeutsame Orte der Kultur und Geschichte Europas hervor zu heben, wie Bettina Müller ausführte. Könnte der Spessart ein solcher Ort sein? Ja, meint die Abgeordnete aus Flörsbachtal mit Blick auf eine Vielzahl der ASP-Forschungsprojekte mit Universitäten im In- und Ausland.
Die historische Qualifikation ist jedoch noch längst nicht alles, was die Bewerber-Stätten mitbringen müssen. Darüber hinaus haben die Initiatoren dem Siegel einen ausgesprochen geschichtspädagogischen Charakter beigemessen, wie aus den einschlägigen Dokumenten hervorgeht. So wird stark auf eine umfassende Erschließung der Stätten gezielt, auf den Vermittlungs- und Bildungsauftrag. Daher müssen Bewerber-Stätten auch ein pädagogisches Projekt vorlegen, mit dem sie spätestens nach der Siegel-Verleihung beginnen. Hierzu Bettina Müller: Das ASP hat nicht nur ein solches Projekt, sondern eine Vielzahl davon. Und diese Projekte sind auch keine Zukunftsmusik, für den Fall, dass es das Siegel gibt. Nein, sie sind bereits Realität, sie laufen, und das mit Erfolg. Gerade die Vermittlung der Kulturlandschaft Spessart sei schließlich einer der Schwerpunkte in der Arbeit des ASP.
Die SPD-Politikerin erinnerte etwa an die rund 100 Kulturwege, zahlreichen Informations-Veranstaltungen, Wanderausstellungen, Projekte für Schulklassen, Kurse für Lehrer und Kindergärtner sowie die Teilnahme am Projekt Lernende Region Main-Kinzig-Spessart.
Bettin Müllers Resümee: All das zeigt mir, dass der Spessart, Dank des Engagements des ASP, das Siegel verdient hat. Die Vorgaben, die ausgezeichnete Stätten erst nach der Siegel-Zuerkennung erfüllen müssen, die haben Sie jetzt schon übererfüllt. Deshalb werde ich mich sehr gerne dafür engagieren, dass die Kulturlandschaft Spessart das Europäische Kulturerbe-Siegel erhält.