Bettina Müller (SPD): Frauen-Notruf Wetterau leistet wichtige Arbeit

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller im Gespräch mit Renate Fleischer Neumann (re.) und Christa Mansky (li.) vom Frauen-Notruf Wetterau.

Jede zweite bis dritte Frau wird mindestens einmal im Leben Opfer von körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Das erfuhr die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller bei einem Besuch des Frauen-Notrufs Wetterau e.V.. „Der Notruf hat eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe und sollte unbedingt weiter unterstützt werden“, lautete das Fazit der Sozialdemokratin. Über die aktuellen Projekte des Vereins, der mit Beratungsstellen in Nidda, aber auch im gesamten Wetteraukreis aktiv ist sprach Bettina Müller mit Renate Fleischer Neumann und Christa Mansky.

Die Arbeitsschwerpunkte des Frauen-Notrufes, der sich vor allem an Frauen und Mädchen die psychische, physische und sexualisierte Gewalt erleben und erlebt haben wendet, lägen in der Beratung, der Netzwerk- und Präventionsarbeit, sowie der politischen Arbeit zu bestimmten Themen und Projekten erläuterten die beiden Mitarbeiterinnen des Vereins.

So habe es Beispielsweise eine große Informationskampagne zum Thema K.O.-Tropfen und unkontrollierter Alkoholkonsum im gesamten Wetteraukreis gegeben.
K.O.-Tropfen sind meist geruchs- und geschmacksneutral und haben eine dämpfende bis betäubende Wirkung. Diese Tropfen werden oftmals unbemerkt in die Getränke der Opfer gemischt, um sie hinterher auszurauben und/oder sexuell zu missbrauchen. Das tückische an den Tropfen sei, dass die Wirkung langsam einsetze und dass die Tropfen maximal zwölf Stunden im Urin nachweisbar seien. Der Frauen-Notruf habe in Schulen und Vereinen im Wetteraukreis intensiv zu dieser Thematik informiert und auch Rettungssanitäter geschult. Zudem sei eine interdisziplinäre Fachveranstaltung in der Landesärztekammer Bad Nauheim durchgeführt worden.

Bei einem weiteren Projekt gehe es darum, Frauen und Mädchen mit Behinderung zu stärken. Als Teil eines bundesweiten Projektes, werde es im Wetteraukreis, als einer von fünf Modellregionen in Deutschland umgesetzt. Ziel sei die Vernetzung der Behindertenhilfe und Behindertenselbsthilfe mit den Einrichtungen des Gewaltschutzsystems. Aktuelles Thema dieses Projektes sei der barrierefreie und sichere Bahnhof in Friedberg. Da schon jetzt bekannt ist, dass keine Toilettenanlage in Planung ist, setzt sich das Netzwerk für öffentliche Toiletten inklusive Behindertentoilette im Bahnhofsgebäude ein.

Bettina Müller, die im Bundestag Mitglied des Gesundheitsausschusses ist, interessierte sich besonders für das Thema medizinische Soforthilfe nach einer Vergewaltigung. Die Mitarbeiterinnen machten sie auf das Problem aufmerksam, dass die Kosten für die medizinische Erstversorgung und Befundsicherung nach einer Vergewaltigung ohne polizeiliche Anzeige nicht gedeckt seien. Aktuell werden diese Kosten von Einrichtungen, die am Netzwerk zur medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung beteiligt sind, getragen. Fleischer Neumann und Mansky forderten, dass hierfür eine einheitliche hessen- oder gar bundesweite Lösung gefunden werde. Zudem wiesen beide daraufhin, dass geflüchtete Frauen ohne Gesundheitskarte aktuell kaum eine Chance haben dieses Angebot zu nutzen, da unklar ist, wer die Kosten übernehmen würde. Auch hier setzen sich Fleischer Neumann und Mansky für eine Lösung ein. Bettina Müller sicherte dem Verein zu, sich für die angesprochenen Probleme einzusetzen und den Frauen-Notruf Wetterau weiterhin bei seiner wichtigen Arbeit zu unterstützen.