Wetterauer Apotheker gegen Rabatte und Boni bei Versandapotheken

ie Apotheker Thomas Löhner aus Hirzenhain und Jan Ott aus Ortenberg
Die Apotheker Thomas Löhner aus Hirzenhain und Jan Ott aus Ortenberg

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller besuchte jetzt in Hirzenhain die Apotheker Thomas Löhner und Jan Ott aus Ortenberg. Anlass des Gesprächs in der Hirsch-Apotheke waren die Existenzängste, der Apothekerschaft, die sich durch den zunehmenden Versandhandel wirtschaftlich bedroht fühlt. Derzeit streitet der Bundestag über eine Beschränkung des Versandhandels für verschreibungspflichtige Arzneimittel, nachdem der Europäische Gerichtshof ausländischen Versandapotheken die Umgehung der deutschen Arzneimittelpreisbindung erlaubt hatte. Mit den eingeräumten Rabatten und Rezeptboni können die Bestandsapotheken vor Ort nicht mithalten, die sich an die Preisvorgaben halten müssen. Zuletzt hatte die niederländische Versandapotheke „Doc Morris“ auch in der Wetterau viel Werbung gemacht.

Noch könne man sich gegen den Versandhandel zwar gut behaupten. Die Apotheker befürchten aber weitere Wettbewerbsnachteile, wenn Krankenkassen vermehrt Verträge mit ausländischen Versandapothekern abschließen, berichteten Löhne und Ott. Das stelle vor allem Apotheken im ländlichen Raum vor Probleme, die das Abwandern von Kunden zu den Versandhändlern im Internet kaum kompensieren könnten.

„Im Gesundheitsausschuss des Bundestags haben wir uns mit der Frage bereits intensiv auseinandergesetzt“, erläuterte Bettina Müller. Hier müsse abgewogen werden zwischen den Vorteilen des Versandhandels für rezeptpflichtige Medikamente und der Bedeutung der klassischen Bestandsapotheken für die gesundheitliche Versorgung. „Gerade für die Beratung und Betreuung ist der persönliche Kontakt vor Ort wichtig“, betonte die Gesundheitspolitikerin. Viele Apotheker würden ihren Kunden über Jahre kennen. Andererseits biete der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten aber auch Vorteile. Bei chronisch Kranken etwa, die über Jahre dieselben Medikamente benötigen, falle die persönliche Beratung weniger ins Gewicht als die Preisvorteile der Versandhändler.

Die beiden Apotheker forderten Müller auf, eine gute Rechtsgrundlage zu schaffen, um Unsicherheiten durch jahrelange Klageverfahren zu vermeiden. Aus Sicht der Apotheker sei eine seriöse Zukunftsplanung genauso wichtig sei wie ein fairer Wettbewerb. Auch für Bettina Müller steht fest, dass hier eine faire Lösung gefunden werden müsse. Die SPD-Abgeordnete sagte zu, sich in Berlin dafür einzusetzen und die in der Apotheke gesammelten Eindrücke im Gesundheitsausschuss einbringen.