Bettina Müller (SPD): Sachgrundlose Befristung abschaffen

Faste jede zweite Neueinstellung im Jahr 2016 war befristet und der Anteil der befristeten Arbeitsverträge hat in den letzten Jahren zugenommen. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). „Für junge Leute zwischen 30 und 39 Jahren ist das eine fatale Entwicklung. Sie wollen in dieser Zeit die Basis für ihre Familienplanung legen. Wenn sie sich aber von einem befristeten zum nächsten befristeten Arbeitsverhältnis hangeln, ist das nur sehr schwer möglich“, kommentiert SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller die Studie. Es gäbe viele Arbeitsverhältnisse, die sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich ohne Grund befristet werden würden. „Ich sehe ein, dass es Begründungen für eine Befristung geben kann. Aber es kann doch nicht sein, dass die Arbeitgeber in allen anderen Fällen nach Lust und Laune die Menschen in Unsicherheit verweilen lassen können. Ein gesicherter Arbeitsplatz ist ein Grundbedürfnis und deswegen werden wir uns als Sozialdemokraten in der nächsten Legislatur noch vehementer für die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung einsetzen“, erläutert Müller. Ein zweiter Aspekt, den die Bundestagsabgeordnete anmerkt, ist, dass die Tarifbindung unbedingt wieder erhöht werden müsse. Dafür brauche es eine gemeinsame Anstrengung aller demokratischen Institutionen. Zurzeit gäbe zwar so viele Arbeitsverhältnisse wie noch nie in Deutschland, doch zeitgleich sei auch die Anzahl derer, die in prekären Verhältnissen arbeiten, so hoch wie noch nie. „Über 40 Prozent der Jobs in der Wetterau und dem Main-Kinzig-Kreis sind, laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung, prekäre Arbeitsverhältnisse. Bei Frauen sind es sogar knapp 75 Prozent. Wie sollen sich die Menschen eine angemessene Sicherung für das Alter aufbauen, wenn sie nur auf Mini-Job-Basis oder in Teilzeit angestellt sind?“, fragt Müller und befürwortet weitere Schritte zur Eindämmung vom Missbrauch von Leiharbeit. Die Menschen hätten es verdient, für die Arbeit, die sie wie alle anderen Festangestellten erledigten, genauso entlohnt zu werden. Zur Besserstellung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehöre ebenfalls das Rückkehrrecht in Vollzeit. „Die Union hat leider verhindert, dass wir bereits jetzt eine Rückkehr von Teilzeit in Vollzeit gesetzlich garantieren können. Das steht bei uns jedoch weiter ganz oben auf der Agenda“, meint die Bundestagsabgeordnete.