Am Montag, den 22.Juli hat sich in meinem Wahlkreis, in Wächtersbach, eine furchtbare Tat ereignet. Ein mittlerweile verstorbener 55-Jähriger hat aus rassistischen Gründen mehrere Schüsse auf einen 26-jährigen Eritreer abgegeben. Bei der anschließenden Wohnungsuntersuchung fanden die Ermittler NS-Devotionalien und mehrere Waffen.
Es ist eine erschütternde Tat. Dass sich hier, „bei uns“, jemand in sein Auto setzt und mit dem Ziel loszieht, einen ihm völlig unbekannten Menschen auf offener Straße zu töten, nur weil dieser eine andere Hautfarbe hat, hätte ich nicht für möglich gehalten. Glücklicherweise hat das Opfer die Tat überlebt, wenn auch schwer verletzt. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung und die nötige Unterstützung, um diese sicherlich traumatische Erfahrung zu verarbeiten.
Schon am Dienstagabend haben hunderte Teilnehmer bei einer kurzfristig von Stadt und örtlichen Kirchen organisierten Mahnwache in Wächtersbach ein deutliches Zeichen gegen rechte Gewalt gesetzt. Vielen Dank dafür! Die breite Mehrheit in unserer Region stellt sich entschlossen gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit, das war das schnelle, richtige und wichtige Signal dieses Abends.
Zutiefst eschreckend ist hingegen der Blick in die Kommentarspalten der Facebookauftritte unserer Lokalpresse. Hier wird die Tat von einer lauten Minderheit relativiert, teilweise sogar bejubelt. Auch indirekte Gewaltandrohungen sind keine Seltenheit.
Wenn wir eine Lehre aus dieser erneuten, rassistischen Tat ziehen wollen, dann dass die demokratische Mehrheit hier nicht schweigen darf! Der Täter hatte die Tat laut Medienberichten mehrfach in seiner Stammkneipe angekündigt – wurde jedoch nicht ernstgenommen. Deshalb ist es wichtig, dass Demokraten sich nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch im wahren Leben Hetze und Gewaltaufrufen entgegenstellen. Auf Fehlinformationen hinweisen, fremdenfeindlichen Aussagen widersprechen, bei konkreten Signalen im Zweifelsfall sogar die Polizei informieren.
Rechte Hetze mündet immer wieder in Gewalttaten – um das in Zukunft zu verhindern, sind nicht nur Polizei und Sicherheitsbehörden gefordert, auch wir Bürgerinnen und Bürger können unseren Beitrag leisten. Also: nicht schweigen, sondern den Mund aufmachen!