Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag fordert in einem Antrag (Drucksache 20/2916) eine Anpassung des Wolfsmanagements. Die aktuell gültige Fassung sei nach Worten des forst- und jagdpolitischen Sprechers, Heinz Lotz, nicht mit der Realität vereinbar.
Lotz sagte dazu am Montag in Wiesbaden: „An mehreren Orten Hessens werden Wölfe sesshaft. Die Wölfe stellen die betroffenen Landkreise, aber auch den Naturschutz und die Landwirtschaft vor besondere Herausforderungen. Der hessisches Wolfsmanagementplan liefert in seiner jetzigen Form bei weitem nicht die passenden Lösungsansätze. Oder um es deutlicher zu sagen: Die Landesregierung versagt beim Wolf auf ganzer Linie.“
Als ersten Schritt fordert die SPD, dass Hessen endlich auch durch die Landesregierung als Wolfsland anerkannt wird. Bislang habe die zuständige Umweltministerin Hinz Hessen immer nur als Wolfserwartungsland bezeichnet. „Hessen ist Wolfsland. Das hat zur Folge, dass wesentlich größere Anstrengungen zur Schadensbegrenzung und Konfliktbewältigung nötig sind, um den Rahmenbedingungen für das Zusammenleben zwischen Wolf und Bevölkerung, Landwirtschaft und Naturschutz gerecht zu werden. Es ist ganz offensichtlich, dass die Wolfsbeauftragte der Landesregierung alleine mit dieser Aufgabe überfordert ist. Deshalb könnten wir Sozialdemokraten uns eine sogenannte Fachstelle Wolf vorstellen, die in einem hauptamtlichen Team die ehrenamtlichen Wolfshelfer unterstützt – etwa bei der zeitnahen Rissbegutachtung oder Schulung von Ehrenamtlichen“, sagte Heinz Lotz.
Zudem müsse die Unterstützung der Weidetierhalter intensiviert werden. „Wir alle wollen, dass Nutztiere artgerecht gehalten werden. Das bedeutet aber auch, dass wir sie weiden lassen. Nun zählen Schafe, Ziegen, aber auch Kälber, Fohlen und kleinere Pferde zum bevorzugten Beutespektrum der Wölfe. Hier brauchen wir pragmatische Lösungen, damit auch weiterhin die extensive Haltung von Weidetieren möglich ist“, so Lotz, der daran erinnerte, dass Umweltministerin Hinz im Jahr 2015 erklärt hatte, dass der Wolfsmanagementplan kein statischer Plan, sondern ein lernendes System sei. Seitdem sei der Managementplan dennoch nicht mehr aktualisiert worden. Ebenfalls sei im vergangenen Jahr in einer Informationsbroschüre für Journalistinnen und Journalisten durch das Umweltministerium eine neue Förderrichtlinie für Investitionen im Herdenschutz für 2020 angekündigt worden. Auch diese bliebe das Ministerium bislang schuldig.
„Wir brauchen ein Expertengremium, das den Wolfsmanagementplan von Grund auf überarbeitet. Das Umweltministerium hat in den vergangenen Jahren einen wertvollen Vorsprung vor der Ansiedlung der Wölfe unnötig durch Nichtstun verschenkt. Den gilt es nun wieder aufzuholen, aber alleine trauen wir dem Ministerium diese Aufgabe nicht zu. Wenn wir jetzt nicht entschlossen handeln und aus den bislang sesshaften einzelnen Wölfen Wolfsrudel werden, stehen wir sowohl beim Naturschutz, als auch beim Schutz des Tierwohls vor einer Katastrophe. Die Bereitschaft, in der Konfliktbewältigung aktiv zu werden, ist im zuständigen Ministerium nicht erkennbar. Ich traue Ministerin Hinz nicht zu, dieses Problem alleine zu lösen“, sagte Heinz Lotz.