SPD-Bundestagsabgeordnete informiert sich mit Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich über das Energiespeichersystem Goliath
Es geht vorwärts mit dem Energiespeichersystem „Goliath“, das die beiden Erfinder Udo Gärtner und Robin Krack aus Sinntal entwickelt haben. Ein Platz bei der Weltausstellung Expo im kommenden Jahr in Dubai ist ebenso sicher wie der Bau einer Pilotanlage in Abu Dhabi. Auch das Interesse von Politik und Medien hierzulande wächst kontinuierlich.
Dieser Tage war die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller in Begleitung von Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich (ebenfalls SPD) Gast im „Goliath“-Blockhaus in Sannerz, um sich zu informieren. Einen Tag zuvor war Michael Pörtner, Radiojournalist des Hessischen Rundfunks, zugegen, um einen Beitrag für hr4 und hrinfo zu verfassen.
Das Goliath-System funktioniert ähnlich wie ein Pumpspeicherkraftwerk und kann gigantische Mengen überschüssiger erneuerbarer Energien aufnehmen, beliebig lange speichern und schnell wieder zur Verfügung stellen. Goliath ist beliebig skalierbar und kann zu Wasser und auf dem Land betrieben werden (siehe Hintergrund „So funktioniert Goliath“).
„Ich bin richtig begeistert“, resümierte Bettina Müller, „dieses System löst Probleme, die wir schon lange Zeit diskutieren“. Die Politikerin versprach den beiden „Goliath“-Schöpfern in allen relevanten Ministerien (Wirtschaft, Umwelt, Entwicklungshilfe) vorzusprechen und um Unterstützung zu werben. Zudem will sie ihre Kontakte zu deutschen Europapolitikern nutzen. „Es müssen dicke Bretter gebohrt werden. Ich bin gerne bereit, meinen Teil dazu beizutragen.“

Gärtner und Krack berichteten von Interesse aus und Kontakten auf der ganzen Welt. Freilich sind die beiden Erfinder stark daran interessiert, eine Pilotanlage in der Heimat zu errichten. „Es müsste kein weiteres Windrad in Deutschland installiert werden. Denn mit unserem System könnte die Windenergie komplett gespeichert werden“, sagte Udo Gärtner. Und Robin Krack bestätigte der Abgeordneten und dem Bürgermeister, dass die Deutsche Energie-Agentur (dena) das System als „physikalisch einwandfrei funktionierend“ bezeichnet hatte.
„Wir müssen es schaffen, dass wir in Deutschland eine Pilotanlage bauen können“, sagte Bürgermeister Ullrich, der natürlich nichts dagegen hätte, wenn solch ein Park in der Region errichtet würde. „Aber zu viel Lokalpatriotismus ist vielleicht gar nicht angebracht. Ich bin jedenfalls sehr stolz darauf, dass wir solch kreative Köpfe bei uns in der Gemeinde haben.“
So funktioniert Goliath:
Goliath basiert wie 99 Prozent der weltweiten Stromspeicher auf dem Prinzip eines Pumpspeicherkraftwerks und hat einen Wirkungsgrad von 75 bis 80 Prozent. Goliath ist dabei allerdings — im Gegensatz zu sämtlichen anderen Pumpspeicherkraftwerken — nicht auf topografische Gegebenheiten angewiesen.
Goliath funktioniert wie folgt: Zu speichernder Strom wird durch eine Pumpe in die potenzielle Energie des Wassers umgewandelt. Dabei wird Wasser in die Höhe befördert und von oben in einen Zylinder gepumpt. Der hydraulische Druck des Wassers zusammen mit dessen Gewichtskraft drückt den Kolben im Zylinder entgegen seiner Auftriebskraft in das untere Wasserreservoir.
Hierbei halten sich die Gewichtskraft des Wassers und die Auftriebskraft des Kolbens zu jedem Zeitpunkt die Waage, sodass jeder Ladezustand von 0 bis 100 Prozent erzielt werden kann.
Dieser Speicherzustand kann durch das Gleichgewicht so lange beibehalten werden, bis wieder Bedarf an der eingespeicherten Energie besteht.
In diesem Fall wird die Energie mithilfe der Turbine bedarfsgerecht in Strom umgewandelt. Dazu wird der Zugang zur Turbine freigegeben. Das in die Tiefe rauschende Wasser gibt seine Energie an der Turbine wieder in Form von Strom ab.
Durch das entweichende Wasser reduziert sich die Gewichtskraft, die auf den Auftriebskolben wirkt, wodurch dieser wieder emporsteigt und dafür sorgt, dass sich das System wieder komplett entleeren kann. Dieser Prozess kann zu jedem Zeitpunkt gestoppt werden.